Frank van Ivoren-Toren

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Frank van Ivoren-Toren (geb. 1750, gest. 1826, lut. Pseudonym: Franciscus de Eburnea Turri) gilt als bedeutendster hulländischer Lyriker und Dramatiker des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Sein Schaffen wird in Frühwerk ( ~ 1765-1774), Klassische Schaffensperiode (1774-1786), Zweite Schaffensperiode (1786-1800) und Spätwerk (1800-1826) eingeteilt.

Jugend und Frühwerk[Bearbeiten]

Ivoren-Toren, geboren am 23. Dezember 1750 in Hasselmond, galt als hochbegabt, was ihm bereits im Alter von 15 Jahren ein königlich-oostfieldisches Stipendium an der Alma Mater Oostfieldensis ermöglichte. Neben dem Studium des Lutisanischen und Altgriechischen widmete er sich intensiv den Naturwissenschaften und verfaßte, quasi nebenbei, in den Jahren 1765-67 sein frühes Epos in Hexametern "De regno divi Petri", das als Lobpreis auf Koning Pieter I. zu verstehen ist. 1770 durfte er sich - bereits im zarten Alter von 20 Jahren - "Doctor der classischen Philologie" nennen.

Die "Historia Hollunderlandensis", klassische Schaffensperiode[Bearbeiten]

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Frank van Ivoren-Toren (1780).

Bereits 1769 begann Ivoren-Toren, seinerseits bekennder Pan-Hulländer, mit seiner Arbeit an der "Historia Hollunderlandensis", die die Einheit der Hulländischen Volkes und seine Praedestination zur Herrschaft über die Welt zum Thema hat. Wiederum handelt es sich im ein Epos im lateinischen Hexameter, das jedoch von der heutigen Forschung aufgrund seines klar ersichtlichen neulutisanischen Einschlages und zuweilen unreinen Hexameters kritisch beäugt wird. Nichtsdestotrotz ist seine Wirkung nicht zu gering einzuschätzen: Die vom Autor selbst vorgenommene Übersetzung ins Hulländische, die zugleich mit der lateinischen Ausgabe herausgegeben wurde, fand reißenden Absatz und wurde zu einem Nationalsymbol der Hulländer. Das Prooemium wurde unmittelbar nach der ijsselbergisch-oostfieldischen Vereinigung zur Nationalhymne der Hollunderlande erhoben. Da der Ruhm Ivoren-Torens auch zum nunmehrigen Hulländischen König vorgedrungen war, ernannte man Ivoren-Toren 1774 zum poeta laureatus. Der Dichter, dem alsbald das Prädicat "Dichterfürst" verliehen wurde, widmete sich nun ganz seiner literarischen Leidenschaft, da er sich jeglicher Daseinssorgen frei wähnen konnte. Die Periode zwischen dem Erscheinungsjahr der "Historia Hollunderlandensis" und dem Aberkennen des poeta laureatus im Jahre 1786 wird als "klassisch" bezeichnet, da Ivoren-Torens Werke sich in diesem Zeitraum durch klassisch-gediegene, gebundene Sprache, die durchwegs Themen und Personen der hulländischen Geschichte behandelt, auszeichnen. In den Zeitraum Ivoren-Torens klassischer Schaffensperiode fiel die Heirat mit Caecilia de Jogenhuizen und die Geburt seiner beiden Söhne Frank und Fraans.

Zweite Schaffensperiode (1786-1800)[Bearbeiten]

Nach dem Tode Fraans' I. bestieg dessen Sohn Hugo II., berühmt-berüchtigt für sein hitziges Gemüt, zahlreiche Wutausbrüche und ausladende Orgien, den Thron. Nur weniges Monate nach seiner Thronbesteigung vertrieb König Hugo den feinfühligen Dichter durch eine hitzige Debatte über den Wert der Dichterei. In seinen postum veröffentlichten libri annales, einer Sammlung seiner Tagebücher, die den Zeitraum von 1770 bis zu seinem Tode umfassen, bemerkte Ivoren-Toren dazu (die Orthographie wurde unverändert übernommen):

"[...] So meint' den Ihro Majestät der Poeterey Werth halte in Dero Königreiche sich überaus gering. Auff Kriegsauglichkeith sey's Augenmerk zu legen, auf daß Sie Dero Unterthanen Zahl, Dero Staaten Reichthum, vergrössere. Was mir gereicht' zu dem äußersten Unbehagen und mich machte Zittern. Der Worthe ward noch das ein oder andre gewechselt, bald höfflich, bald roh auffs gemeinste. Jetzo bin ich frey. [...]".

Diese "Freiheit" des Dichters mündete zunächst in tiefe Depressionen, die mehr als ein Jahr währen sollten. Der Nachwelt hinterließ der Ivoren-Toren aus dieser Phase nur wenige lyrische Fragmente, deren eines lautet:

"Vorbey der Sonne heller Glantz // Hinüber meiner Seele Ruh // Hades webet meinen Krantz // Des Sarges Maul - es neigt sich zu."

Ivoren-Torens Zweite Schaffensperiode ist dominiert von Prosa und zunehmend von naturwissenschaftlichen Beobachtungen sowie Werken zur classisch-lutisanischen Philologie. Seine Prosa in den letzten zwei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts ist - was seine Ursache wohl in Depressionen und vor allem dem Tode seiner geliebten Gattin findet - geprägt von Untergangsstimmung, Ausweglosigkeit und weist Tendenzen ihres Autors zum Katholizismus auf, wiewohl Ivoren-Toren bis dato als streng-reformierter galt.

Spätwerk (1800 - 1826)[Bearbeiten]

Stellte die zweite Schaffensperiode unter dem Einfluß von Depressionen Ivoren-Torens innovativste und revolutionärste Periode dar, so zeichnete sich sein Spätwerk durch das aus, was der spätere hulländische Literaturwissenschaftler Gemoll als "ehernes, ja marmornes Vermächtnis, geschliffen mit ruhiger, reifer und rigiderer Hand als je zuvor" bezeichnet. Ivoren-Toren nahm sich - um nur einige Werke zu nennen - nunmehr wieder vermehrt klassischer Themen an, so unter anderem der Gründung Caputinions, des Schicksals der (sagenhaften) Gründer Caputinions Dementius und Silvanus, sowie des antiken Sagenstoffes der Belagerung Trojas. Die geistige Umnachtung Ivoren-Torens schritt jedoch fort, sodaß er seine letzten beiden Lebensjahre im Kronstädter Narrenturm verbringen mußte. Am 21. Juli 1826 fand man den 75jährigen tot in seinem Zimmer auf - bis heute ist ungeklärt, ob Ivoren-Toren den Freitod wählte oder eines natürlichen Todes verstarb.

Fortwirkung[Bearbeiten]

Ivoren-Torens Werk erfuhr zu seinen Lebzeiten vom Publikum, abgesehen freilich von einer eingeschworenen Anhängergemeinde und dem bildungsbürgerlichen Publikum, eher zurückhaltende Aufnahme. Im Laufe der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts erfolgte jedoch, unter Führung des Hullandistikers Gemoll, eine zunehmende Rezeption des Werks Ivoren-Torens, als deren Konsequenz die nach wie vor gültige kritische Gesamtausgabe "Frank van Ivoren-Toren's sämmtliche Werke" in den Jahren 1867-89 in 21 Bänden erschien. Der panhulländischen Bewegung galt er als der Exponent hulländischer Kultur schlechthin, was maßgeblich zum Kult seiner Person im frühen 20. Jahrhundert beitrug. Heute ist die zwielichtig-dämonische Person Ivoren-Torens nicht mehr ausschließlich Thema philologischer Diskussionen und Dissertationen, sondern ist Gegenstand zahlreicher Fernsehdokumentationen und populärwissenschaftlicher Publikationen; nicht zuletzt zieht so mancher Politiker oder Festredner gern ein Zitat Ivoren-Torens heran.


Werkübersicht[Bearbeiten]

  • De regno divi Petri, Epos in lutisanischer Sprache, (1767)
  • Die Goldhelmschlacht, Drama in lutisanischer Sprache, 1775
  • Vita beati Hugberti, Drama, 1776
  • Der hulländisch' Staaten Historia in der Bänd fünfe, Geschichtswerk, 1778
  • 4 Königsdramen, Dramen (1779-1783)
  • Der reiche Ackermann, Lustspiel, 1785
  • Der Misanthrop, Komödie, (1787)
  • Hollunderlændische Culturgeschichte, Altertumskundliches Werk (1789)
  • Der alten Lutisanier Constitution, Alterumskundliches Werk(1790)
  • Grammatica lutisanica, Lutisanische Grammatik (1792)
  • De coloribus at& fontibus lucis, (1793)
  • Des Pieter Vandenbrook wunderlich Winterreise, Roman (1795)
  • Honorii carmina, instr. Franciscus de eburnea turri (1798)
  • Fabelbuch, (1799)
  • Sæmmtliche Gedichte, (1800)
  • Ab Caputinione condita, Tragödie, (1807)
  • Dementius und Silvanus, Tragödie, (1815)
  • Der Troja Belagerung, Tragödie, (1819)
  • Frank van Ivoren-Toren's sämmtliche Werke, Gesamtausgabe (1867-69), 21 Bände
  • Libri Annales, Tagebücher (1896 postum veröffentlicht)

Zitate[Bearbeiten]

"Colores non a luce sed a lucis fractione habent originem. " (col. I, 54)

"Unhold! Merk' wohl, bedenke, dein Geist erfasse: Was nicht liebet, lebet nicht, eins sind Leben und Lieben." (Mis., I, 39)