St. Bernhardsweg: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''St. Bernhardsweg''' wird der alte Pilgerpfad zum Kloster St. Bernhard in [[Oberberg  | St. Bernhard]] im [[Großherzogtum Arcor]] bezeichnet. Darunter wird vornehmlich der von den Hauptverkehrswegen abgelegene Pfad von [[Pretoria]] über [[Falkenberg]] nach St. Bernhard verstanden. Ein Nebenarm der Route beginnt in [[Grafenstein]] und trifft an der Gabelung der [[Murn]] auf den Pilgerpfad. Die Entstehung der Route fällt in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Version vom 29. Oktober 2008, 02:04 Uhr

Als St. Bernhardsweg wird der alte Pilgerpfad zum Kloster St. Bernhard in St. Bernhard im Großherzogtum Arcor bezeichnet. Darunter wird vornehmlich der von den Hauptverkehrswegen abgelegene Pfad von Pretoria über Falkenberg nach St. Bernhard verstanden. Ein Nebenarm der Route beginnt in Grafenstein und trifft an der Gabelung der Murn auf den Pilgerpfad. Die Entstehung der Route fällt in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.


Allgemeines

Namensherkunft

Die erste Erwähnung des St. Berhardswegs findet sich in den Aufzeichnungen eines in Pretoria sesshaften Priesters, der 1214 von einer Seelenreinigung an den Ufern der Murn und einem Besuch des Klosters St. Bernhard berichtete. Vermutlich erwähnte der Unbekannte in seinen Predigten seine Reise und animierte Nachahmer seinem beschriebenen Weg nach St. Bernhard zu folgen; dem St. Bernhardsweg. Über die Frage, ob die Nebenroute, aus Grafenstein kommend, ebenfalls zum St. Bernhardsweg gehört oder nicht, spalten sich die Geister. Im Allgemeinen Sprachgebrauch wird mit der Bezeichnung St. Bernhardsweg jedoch stets die Strecke von Pretoria über Falkenstein nach St. Bernhard in Verbindung gebracht.

Ziel des St. Bernhardsweg

Die lindhölzerne Marienstatue des Mönchs Bernhard von Falck und die Berichte über seine Marienerscheinung, welche ihn zum Bau der ersten Kapelle in St. Bernhard verleitete, machten das Kloster St. Bernhard zum größten Pilgerziel in Murnau und über dessen Grenzen hinaus.

Geschichte

Ursprung

Nach dem Ausbau der ursprünglichen Kapelle des heutigen Klosters zu einer kleinen Kirche durch Johanna der Großen, griff man in Murnau die Geschichte um den Mönch Bernhard Falk und seine Marienerscheinung auf. Der durch den Mönch geschnitzten Marienstatue, der so genannten Gnadenmutter, sprach der Volksmund Wundertätigkeit zu und der Klerus stützte diese Zeugnisse, nicht zu letzt um seinen eigenen Einfluss zu mehren. Schon kurz nach dem Bau der Kapelle wird vereinzelt von Wahlfahrten nach St. Bernhard berichtet, jedoch tauchen erst seit dem Bericht des Priesters aus Pretoria von 1214, ab Mitte des 13. Jahrhunderts immer wieder ähnliche Zeitzeugnisse über unternommene Wallfahrten entlang des St. Bernhardswegs auf.

Religiöse Blütezeit

Seit dem 14. Jahrhundert ist in Murnau aus den Anfängen des St. Bernhardswegs eine Art Pilgerkult entstanden, dessen Ausdruck sich unter anderem in der Barockisierung der Kirche von St. Bernhard 1644 und 1679 durch den Besuch des Herzogs von Arcor bei der Gnadenmutter widerspiegelte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist von einer Pilgertradition in Murnau zu sprechen, dessen Ausläufer bis ins benachbarte Arcor reichten. 1783 wurde das heutige Kloster St. Bernhard fertig gestellt und der religiöse Höhepunkt um den St. Bernhardsweg erreicht.

Neuzeit

In den folgenden Jahrhunderten ebbte der Strom der Pilger stetig ab, versiegte jedoch nie. Begründet wurde dies nicht zuletzt auch durch die Aufmerksamkeit die der Adel jener Zeit den musischen Künsten schenkte. Die stille und teils mühsame Seelenreinigung, die eine Wallfahrt auf dem St. Bernhardsweg erreichen sollte, passte da nicht mehr in den Geist der Zeit. Auch im Verlauf der Modernisierung Murnaus, zu Beginn des letzten Jahrhunderts, kam der Religion und der Idee des St. Bernhardswegs keine große Bedeutung zu.

Heute

Erst seit einigen Jahren erlebt der St. Bernhardsweg eine Renaissance. Viele Touristen nutzen den mittlerweile befestigten und landschaftlich ansprechenden Pfad entlang der Murn. Der religiöse Charakter einer Pilgerreise rückt dabei in den Hintergrund. Viele der Wanderer nutzen den Weg zur Selbstfindung und als Flucht vor dem hektischen Alltag. Neben Wanderern und Fahrradfahrern, ist die naturbelassene und um Falkenberg teils renaturierte Landschaft auch bei Vogelkundler sehr beliebt. Viele Touristen fahren heute jedoch auch mit der Bahn, dem Bus oder dem eigenen Auto bis Falkenberg und unternehmen nur die letzte Etappe des St. Bernhardswegs zum Kloster St. Bernhard zu Fuß.

Pilgeralltag

Der St. Bernhardsweg wurde von den Pilgern stets als eine Reinigung der Seele empfunden, was wohl der heutigen Selbstfindung entsprechen dürfte. Die Seele sollte durch eine Entsagung von den alltäglichen Verlockungen gereinigt werden und durch ein Gebet bei einem Besuch der Gnadenmutter in St. Bernhard gesalbt werden. Die Entsagung der alltäglichen Verlockungen wurde durch verschiedene Aspekte erreicht, beginnend mit dem Verlauf des Wegs selbst. Von Anfang an schlängelte sich der St. Bernhardsweg abseits der Hauptverkehrsrouten die Ufer der Murn entlang. Eine Ablenkung durch das bunte Treiben auf Märkten, durch fliegende Händler oder fahrendes Volk wurde so unterbunden. Auch gab es keine Herbergen, Gasthöfe oder Stifte entlang des Wegs. Lediglich einzelne, einfache Kapellen wurden errichtet, die jedoch, wie die entlang des Kreuzwegs von Oberberg nach St. Bernhard, nicht größer als die Kapelle von St. Bernhard sein durften. Auf der verhältnismäßig kurzen Strecke (125 km) nächtigten die Pilger oft in den Scheunen der Bauern oder unter freiem Himmel. Erst in Falkenberg war es den Gläubigen möglich in einer ordentlichen Herberge zu nächtigen. Die wenigsten machten jedoch von dieser Möglichkeit Gebrauch. Zum einen entsprach das Nächtigen in einer Herberge nicht der Idee des St. Bernhardswegs und oft konnten sich die Wallfahrer auch gar kein Lager leisten. Die meisten von ihnen nächtigten vor den Toren der Stadt und zogen am nächsten Tag direkt weiter bis St. Bernhard. Im Verlauf der Jahrhunderte hat sich der Verlauf des Wegs nie geändert, was dazu führte, dass aus dem einstigen Pilgerpfad ein Pilgergraben wurde. Dieser Umstand wurde auch nach der Befestigung des St. Bernhardswegs vor wenigen Jahren beibehalten. Der Weg liegt durchschnittlich etwa einen halben Meter unterhalb der ihn umgebenden Landschaft.